
Smoke Fliegenpilz: Mythen und Wirklichkeit rund um den Amanita muscaria
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Wenige natürliche Substanzen faszinieren so sehr wie der Fliegenpilz – mit seinem leuchtend roten Hut und den weißen Punkten ist er aus Märchen, Volksglauben und Videospielen bekannt. In den letzten Jahren ist das Interesse an einem Nischenthema gewachsen: „Smoke Fliegenpilz“. Was genau bedeutet das? Ist es sicher? Wirksam? Oder handelt es sich nur um einen weiteren Internet-Mythos?
Was ist der Fliegenpilz (Amanita muscaria)?
Der Fliegenpilz ist ein psychoaktiver Pilz, der in der gesamten nördlichen Hemisphäre vorkommt. Er enthält Ibotensäure und Muscimol – zwei Wirkstoffe, die das zentrale Nervensystem beeinflussen können. Die Wirkungen reichen von beruhigend über halluzinogen bis hin zu dissoziativ.
Obwohl der rohe Pilz giftig ist, wurde er in der sibirischen Schamanentradition seit Jahrhunderten genutzt – in der Regel nach dem Trocknen, wodurch sich ein Teil der Ibotensäure in das weniger toxische und wirksamere Muscimol umwandelt.
Was bedeutet „Smoke Fliegenpilz“?
Der Begriff kann unterschiedlich interpretiert werden:
- Gerauchter, getrockneter Fliegenpilz: Einige berichten von leicht psychoaktiven Effekten beim Rauchen getrockneter Pilzhüte – eine umstrittene und potenziell gefährliche Praxis.
- Rituelle Verwendung als Rauch oder Räucherwerk: In spirituellen oder neopaganen Kreisen könnte getrockneter Fliegenpilz als rituelles Räucherwerk verwendet werden – nicht zum Inhalieren, sondern symbolisch.
- Missverständnis: Der Begriff könnte auch ein Missverständnis traditioneller Zubereitungsmethoden sein (z. B. Trocknen oder Aufkochen), nicht das eigentliche Rauchen.
Ist das Rauchen von Fliegenpilz sicher oder wirksam?
Wissenschaftlich betrachtet:
- Wärmeempfindlichkeit: Ibotensäure und Muscimol haben niedrige Siedepunkte. Durch Erhitzen (z. B. Feuerzeug) könnten sie sich zersetzen oder unvorhersehbare Reaktionen hervorrufen.
- Giftstoffe: Das Einatmen verbrannter Pilzmasse kann schädliche Substanzen freisetzen.
- Unvorhersehbare Wirkung: Die Effekte sind von Person zu Person extrem unterschiedlich.
Traditionell wurde Fliegenpilz nie geraucht:
In historischen Berichten über sibirische Schamanen wurde der Pilz meist:
- getrocknet und geschluckt,
- als Tee aufgekocht,
- oder in seltenen Fällen durch den Urin eines Konsumenten weitergegeben (!)
Das Rauchen spielte dabei keine Rolle.
Online-Erfahrungsberichte
In Foren wie Reddit, Erowid oder Shroomery finden sich vereinzelte Berichte über das Rauchen von Fliegenpilz. Die Meinungen reichen von:
- „Leicht entspannend, aber nicht der Rede wert.“
- „Schmeckt furchtbar, keine Wirkung.“
- „Übelkeit und Kopfschmerzen.“
Fazit: Die Risiken überwiegen eindeutig die fragwürdigen Effekte.
Fazit: „Smoke Fliegenpilz“ bleibt besser ein Mythos
So verlockend das Bild eines mystischen Pilzrauchs auch klingen mag – das Rauchen von Fliegenpilz ist weder sicher noch sinnvoll. Die enthaltenen Wirkstoffe sind hitzeempfindlich, potenziell giftig und kaum erforscht, wenn sie verbrannt werden.
Wer sich für die spirituelle oder ethnobotanische Bedeutung des Fliegenpilzes interessiert, findet viele spannende Zugänge – allerdings nur mit Vorsicht, Respekt und Sachkenntnis.
⚠️ Haftungsausschluss:
Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informations- und Bildungszwecken. Fliegenpilze enthalten toxische Substanzen. Der Verzehr oder das Inhalieren wild wachsender Pilze kann gefährlich sein. Konsultieren Sie vor jeglichem Gebrauch einen Fachkundigen oder Arzt.